Pflege der F.R.A.N.Z.-Biodiversitätsflächen: Ziegen im Einsatz


Bild: Lisa Diehl / Kulturlandstiftung Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg, 13.09.2023
#FRANZmaßnahme

F.R.A.N.Z. als Dialog- und Demonstrationsprojekt zeichnet sich durch den stetigen Dialog auf Augenhöhe zwischen den verschiedenen Projektpartner*innen aus Naturschutz, Landwirtschaft Forschung und Beratung aus. Gemeinsam werden Ideen diskutiert und umgesetzt. Dabei gilt für die Weiterentwicklung der im Projekt umgesetzten Maßnahmen nicht nur die im Projekt angedachten Ansätze zu verfolgen, sondern flexibel auch weitere Aspekte der Landschaftspflege einzubeziehen. Dementsprechend ließ F.R.A.N.Z.-Landwirt Jürgen Maurer auf seinem Betrieb seine (Schwarz-)Brache im Mai 2022 von einer Herde Pfauen-Ziegen beweiden.

Die Schwarzbrache ist eine einfache Möglichkeit, der Natur mehr Raum zu geben. Dafür wird im F.R.A.N.Z.-Projekt die ausgewählte Fläche nach dem Umbruch der Selbstbegrünung überlassen. Eine zusätzliche Bodenbearbeitung wie Eggen, Fräsen oder Pflügen ist nur zwischen dem 1.9. und dem 20.3. möglich. Dazu soll die Maßnahmenfläche lediglich bei anstehenden Pflegemaßnahmen befahren werden. Im Projekt wird die Maßnahme ein- oder mehrjährig (bis zu fünf Jahre) umgesetzt. Um einem hohen Aufkommen von Problemunkräutern vorzubeugen, gilt: Je magerer der gewählte Standort, desto besser. Die Brache bietet Vögeln und Insekten ein Nahrungs- und Bruthabitat, Amphibien einen Rückzugsort und Ackerwildkräutern die Möglichkeit, sich zu entwickeln und ihre Samenbank zu erneuern.  

Auf der Schwarzbrache bei Herrn Maurer nahmen u. a. Melde und Ackerfuchsschwanz zu und gefährdeten somit zunehmend den ökologischen Nutzen der Maßnahme. Für den Betriebsleiter und die Betriebsberaterin stellte sich die Herausforderung, dem erhöhten Aufkommen von unerwünschten Arten entgegenzuwirken und gleichzeitig die Vorgaben zur bearbeitungsfreien Zeit einzuhalten sowie zusätzlich die ökologische Wirksamkeit der Maßnahmen zu gewährleisten. Damit keine Vögel, Insekten etc. gestört werden, wurde in Rücksprache mit der Begleitforschung der Einsatz von 23 Ziegen im Zeitraum Mai - August legitimiert. Im Gegensatz zu Schafen sind Ziegen keine Selektierer und wurden hier als Pflegemaßnahme eingesetzt.

Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Ziegen den Pflanzenaufwuchs der Brache als Nahrung genutzt und so maßgeblich zur schonenden Pflege dieser beigetragen haben. Da eines der Projektziele ebenfalls die Weiterentwicklung von Maßnahmen ist, sollte durch eine Wiederholung festgestellt werden, ob der Einsatz von Ziegen oder auch Schafen eine mögliche Lösungsoption für die Biodiversitätsflächen darstellt.  Es wurde aber auch ersichtlich, dass die Beweidung von Maßnahmenflächen als Pflegemaßnahme einer genauen Planung und Evaluation im Projekt bedarf. Nur so kann sichergestellt werden, dass es sich nicht um ein einmaliges Experiment handelt, sondern der Einsatz von Ziegen zu einer effektiven Pflegemaßnahme auf den F.R.A.N.Z.-Biodiversitätsflächen reift.

 

Im Video erklärt der F.R.A.N.Z.-Landwirt Peter Kaim die Maßnahme „Schwarzbrache“.