F.R.A.N.Z. auf der Woche der Umwelt – Videoaufzeichnung des Fachforums


Teilnehmende des Fachforums. Oben: Sibylle Duncker & Eberhard Hartelt, unten: Jochen Hartmann & Ineke Joormann, rechts: Moderatorin Anke Fritz.
Bild: F.R.A.N.Z.-Projekt
16. Juli 2021
Veranstaltung

Am 10. und 11. Juni 2021 fand die erste digitale Woche der Umwelt statt, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt eingeladen hat. Unter dem Motto „So geht Zukunft!“ fanden angeregte Diskussionen auf der Hauptbühne live aus dem Park von Schloss Bellevue statt. In 24 Fachforen wurden wichtige Zukunftsfragen zu den Themen Landwirtschaft, sozial-ökologische Transformation oder Klimawandel diskutiert. Auch das Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. war mit einem Fachforum auf der digitalen Woche der Umwelt vertreten und konnte sich über knapp 130 Zuschauer*innen freuen. Unter dem Titel „Dialog statt Konfrontation: Wie Artenvielfalt und Landwirtschaft zusammengehen“ fand ein Gespräch zwischen der Wissenschaftlerin Ineke Joormann vom Thünen-Institut für Ländliche Räume und dem F.R.A.N.Z.-Landwirt Jochen Hartmann vom Hof Hartmann statt.

Aufzeichnung des einstündigen Fachforums

 

Zu Beginn gaben Sibylle Duncker (Umweltstiftung Michael Otto) und Eberhard Hartelt (Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbands und Präsident des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.) eine kurze Einleitung in das F.R.A.N.Z.-Projekt. Hierbei wurde insbesondere auf die agrarpolitische Verankerung von ersten F.R.A.N.Z.-Erkenntnissen eingegangen. Beide lobten die positive Entwicklung in der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft und den auf beiden Seiten stattfindenden Prozess des Umdenkens und Entgegenkommens.

 

In dem Gespräch zwischen Ineke Joormann und Jochen Hartmann wurde die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Landwirtschaft im Projekt thematisiert und die jeweilige Sichtweise beleuchtet. Um die unterschiedlichen Interessen bei der Umsetzung der Maßnahmen zu berücksichtigen, ist die fachliche Begleitung und Beratung der Betriebe ausschlaggebend. Landwirte, Betriebsberater*innen und Wissenschaftler*innen planen die Maßnahmen gemeinsam und sind während der Umsetzung in engem Austausch. Dieses gemeinsame Vorgehen ist ganz entscheidend, damit die Maßnahmen standortangepasst und somit ökologisch wertvoll sind. Gleichzeitig gilt es, die Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit in die betrieblichen Abläufe zu integrieren. Auch die Begleitung während der Umsetzung ist von Bedeutung, um über Detailfragen und unerwartete Herausforderungen gemeinsam zu entscheiden. Jochen Hartmann betonte, wie wichtig dabei auch der persönliche Kontakt und kurze Draht zu seinem Betriebsberater sei. Das ökologische Monitoring bietet dabei die Möglichkeit, auch kurzfristig Rückmeldung durch die Wissenschaftler*innen zu erhalten, um Pflegemaßnahmen oder Vorgehensweisen ggf. anpassen zu können.

 

Es wurde auch über die nötigen (förderrechtlichen) Rahmenbedingungen bei der Umsetzung von Maßnahmen gesprochen und dass diese in vielerlei Hinsicht geändert werden müssen, damit die Teilnahmebereitschaft steigt. Agrarumweltprogramme müssen Landwirten mehr Flexibilität, insbesondere bzgl. Kontrollvorgaben, bieten – ein Ergebnis, dass Ineke Joormann durch ihre Studie belegen kann. Ein weiterer Faktor, der die Motivation fördert und für Jochen Hartmann und seine Kollegen im Projekt eine große Rolle spielt, ist das Feedback zum Erfolg der umgesetzten Maßnahmen. Auch für ihre Rolle als Multiplikatoren sind die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen für die Landwirte enorm wichtig. Jochen Hartmann erwähnte, dass die umgesetzten F.R.A.N.Z.-Maßnahmen positiv von Berufskolleg*innen wahrgenommen werden.

 

Damit die F.R.A.N.Z.-Erkenntnisse in die Breite getragen werden und weitere Betriebe von den Ergebnissen profitieren können, befindet sich das Projekt zurzeit im politischen Austausch, um die gewonnenen Erkenntnisse zu teilen. Dabei geht es zum einen um die Empfehlung von Maßnahmen und zum anderen um Lösungsvorschläge, wie bestehende Hemmnisse bei der Teilnahme an biodiversitätsfördernden Maßnahmen abgebaut werden können. Die Herausforderung besteht nun darin, die Politik dahingehend zu überzeugen, diese Erkenntnisse aufzunehmen und in die landesspezifischen Förderprogrammen einzupflegen.